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Kloster-Hinteralpe von Westen:
Vorbei an der felsigen Teufelskanzel
Kloster-Hinteralpe von Westen Abbildung 1
Abb. 1

Um auf einen der aussichtsreichsten Gipfel der niederösterreichischen Voralpen, die 1.313 m hohe Kloster-Hinteralpe (Abb. 1), zu gelangen, wählen die meisten Bergwanderer das nördlich gelegene Lilienfeld als Ausgangspunkt. Dabei kann man als Auf- bzw. Abstiegshilfe auch den Muckenkogellift in Anspruch nehmen. Beliebt ist auch die Route, die vom Gscheidboden (910 m) von Süden zur auf dem Gipfel stehenden Traisnerhütte führt. Nur die wenigsten wissen, dass man auch von Westen aus dem Tal der Unrecht Traisen zuerst auf einer Forststraße über sehr steiles, felsiges Waldgelände und dann auf Steigen bzw. Pfaden über Wiesen problemlos die Kloster-Hinteralpe besteigen kann. Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps ist der große Kandlhof (ca. 435 m), von dem man einen imposanten Blick zu den Felswänden auf der Westseite unseres Gipfelziels genießt. Besonders sticht dabei die turmförmige Teufelskanzel (851 m, Abb. 2) hervor, an der wir bald schon vorbeiwandern werden.

Von den Autoabstellplätzen direkt bei der Abzweigung von der Bundesstraße B 214 und gegenüber einer Brücke über die Unrecht Traisen marschieren wir Richtung Osten vorbei am Kandlhof. Auf einer Forststraße geht es leicht ansteigend über eine Wiese neben einer Kapelle (Abb. 3) in einen Waldgraben. Steiler werdend wendet sich die Forststraße mit einer langgezogenen Linkskurve Richtung Norden. Damit verlassen wir den soeben begangenen Waldgraben. Serpentinen unterstützen unseren immer steiler werdenden Aufstieg. Weiterhin sehr steil nähern wir uns entlang von ersten Felsen – erneut Richtung Osten – dem Fuße der Teufelskanzel (ca. 730 m, Abb. 4). Dabei handelt es sich um ein zwar kleines, aber sehr beliebtes Klettergebiet, das wir nach ungefähr 40–45 Minuten erreichen. Auf Grund der Steinschlaggefahr geht es vorsichtig auf der Forststraße vorbei an den mächtigen, fast glatten Felswänden. Mit einer Serpentine – hier finden wir erstmals ein Hinweisschild für unseren weiteren Aufstiegsweg zur Kandlhofalm – gelangen wir zu einer Rechtskurve, von der man nun, von Bäumen etwas eingeschränkt, auch den oberen, turmförmigen Felsteil der Teufelskanzel bestaunen kann. Nochmals steiler werdend geht es entlang der bewaldeten Hänge zu einer weiteren Serpentine und von dieser nicht mehr ganz so steil zum unteren Ende (ca. 975 m) der Kandlhofalm (Abb. 5).

Hier verändert sich schlagartig der Landschaftscharakter: Über eine Wiese erreichen wir mit wenigen Schritten eine Weggabelung, bei der wir rechts ein paar Minuten zu der im Sommer bewirtschafteten Kandlhofalm (1.030 m, Abb. 6) aufsteigen, zu der wir vom Ausgangspunkt nach etwa 1½–1¾ Stunden gelangen. Von hier sieht man sehr schön Richtung Nordosten hinauf in die Gipfelregion der Kloster-Hinteralpe (Abb. 7) bzw. Richtung Westen zum Türnitzer Höger (1.372 m, Abb. 8). Entweder auf dem Aufstiegsweg zurück zur letzten Weggabelung oder querfeldein parallel rechts davon entlang eines Zaunes kommt man bei einem Tümpel wieder zurück zu unserer Forststraße, in die wir rechts einbiegen. Teils umgeben von Bäumen, teils über Lichtungen – einen links abbiegenden Weg ignorierend – gelangen wir nach einem ganz kurzen Steilstück zur nächsten Abzweigung, bei der wir links die Forststraße verlassen.

Richtung Norden auf einem Forstweg zuerst eben und dann auf einer Lichtung etwas ansteigend geht es weiter, wir müssen uns bei einem weiteren Tümpel halb rechts halten (Orientierungssinn ratsam!) und – wieder im Wald – nach rund 15 Minuten von der Kandlhofalm einen Viehzaun übersteigen. Nach einem rund 200 m flachen Wegstück öffnet sich das Gelände erneut. Hier verlassen wir unsere Wegspuren und steigen weglos uns rechts haltend vorbei an zwei Hochständen und dem Ende eines von links oben kommenden Wiesenweges – diesen Weg werden wir später beim Abstieg benützen – direkt die steilen Wiesenhänge (Abb. 9) Richtung Osten aufwärts. Nach etwa 40–45 Minuten von der Kandlhofalm biegen wir dann links in den auf einem Kamm (ca. 1.180 m) verlaufenden, vom Gscheidboden kommenden, markierten Steig Richtung Norden (Abb. 10) ein. Nur selten öffnet sich zu Beginn bei unserem weiteren Aufstieg auf Grund einer parallelen Baumreihe der Blick Richtung Osten. Dort, wo das geschieht, ist die im Südosten benachbarte Reisalpe (1.399 m, Abb. 11) schön zu sehen. Nach einer Steilstufe wendet sich unser Wiesenpfad halb links Richtung Nordwesten und rechts von uns blickt man zum nahen Muckenkogel (1.248 m) mit seinem weithin sichtbaren Sender sowie ins Alpenvorland zur niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten (Abb. 12). Jetzt ist es nicht mehr allzu steil und allzu weit bis zur bereits sichtbaren Traisnerhütte (Abb. 13). Gleich hinter der ganzjährig geöffneten Hütte steht dann auch das Gipfelkreuz (Abb. 14), das wir nach 2¾–3,0 Stunden, in denen wir mit dem Abstecher zu den Gebäuden auf der Kandlhofalm etwa 900 Hm bewältigt haben, erreichen.

Vom Gipfel der Kloster-Hinteralpe genießt man einerseits einen Traumblick Richtung Westen (Abb. 15) zum Ötscher (1.893 m) sowie zu den westlichen, niederösterreichischen Voralpen und andererseits Richtung Süden (Abb. 16) zu den Kalkalpen vom Schneeberg (2.076 m) im Südosten bis ins Tote Gebirge im Südwesten.

Entweder auf einem steilen Wiesenpfad direkt vom Gipfelkreuz oder bequemer in einer Serpentine auf einer Sandstraße unterhalb der Traisnerhütte wandern wir in wenigen Minuten Richtung Westen abwärts zu einer Abzweigung. Hier halten wir uns links und queren auf einem markierten Wiesenpfad mit Blick Richtung Südwesten zur vor uns liegenden Kandlhofalm (Abb. 17) zunehmend steiles Wiesengelände. Im ersten Abschnitt sollte man aber unbedingt die paar Schritte zu einer rechts vom Wiesenpfad liegenden Aussichtskanzel gehen und den Blick Richtung Nordwesten (Abb. 18) zu den niederösterreichischen Voralpen wie dem in den Türnitzer Alpen liegenden Hohenstein (1.195 m) und dem Eisenstein (1.185 m) genießen. Auch hier reicht der Blick bis zum alles überragenden Ötscher. Am unteren Ende der steilen Wiese (Schwarzwaldriegel) angekommen, verlassen wir links den markierten Pfad und biegen in einen breiten Weg ein. Dieser führt uns Richtung Süden zuerst eben oberhalb vorbei an einem Wasserspeicher und dann als Wiesenweg Richtung Südwesten mäßig steil abfallend zurück zu jener Stelle, bei der wir beim Aufstieg unsere sehr steile, weglose Hangbesteigung begonnen haben. Auf bekanntem Weg geht es nun zurück zur Abzweigung unterhalb der Kandlhofalm, zu der wir nach ungefähr 40–45 Minuten vom Gipfel der Kloster-Hinteralpe gelangen.

Zum letzten Mal den Blick Richtung Westen (Abb. 19) zum Ötscher genießend, geht es nun auf der sehr steilen Forststraße in 20–25 Minuten retour und vorbei an der felsigen Teufelskanzel (Abb. 20). In weiteren 30–35 Minuten auf der steilen Forststraße wandert man dann zurück zu unserem Ausgangspunkt beim Kandlhof (Abb. 21) im Tal der Unrecht Traisen. Für den gesamten Abstieg muss man kaum mehr als etwa 1¾–2,0 Stunden einplanen.

HM/Zeit:
Von den Autoabstellplätzen bei der Abzweigung von der Bundesstraße B 214 zum Kandlhof vorbei an der Teufelskanzel und mit kurzem Abstecher zur im Sommer bewirtschafteten Kandlhofalm auf die Kloster-Hinteralpe ungefähr 900 Hm in ca. 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. mit Gipfel-Rundweg über den Schwarzwaldriegel in etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache Tour auf teilweise sehr steilen, nicht markierten Forststraßen, einem kurzen Waldsteig und auf Wiesenpfaden. An einigen Wegstellen ist Orientierungssinn ratsam. Vorsicht bezüglich Steinschlag im Bereich der Teufelskanzel.
Highlights:
Grandioses Alpenpanorama sowie Blick zum Ötscher und zu den benachbarten Gipfeln der niederösterreichischen Voralpen vom Gipfel und auch unterwegs im oberen Almbereich; das großflächige Almgelände, die felsige Teufelskanzel
Anfahrt:
Von Norden (St. Pölten, A 1) über die Bundesstraße B 20, ab Freiland Richtung Süden auf der B 214 bis Km 3,5 fahren. Von Südosten (Mürzzuschlag, S 6) auf der B 23 bis Terz, weiter auf der B 21 und auf der B 214 Richtung Norden bis Km 3,5 fahren und von Südwesten (Kapfenberg, S 6) auf der B 20 bis Mariazell und weiter auf der B 21 bzw. B 214 Richtung Norden bis Km 3,5 fahren. Direkt bei der Abzweigung von der Bundesstraße B 214 Richtung Osten zum Kandlhof stehen einige Autoabstellplätze zur Verfügung, die aber speziell an Wochenendtagen gerne von Kletterfreunden in Anspruch genommen werden. Eine Autobushaltestelle gibt es etwa 1,0 km südlich vom Kandlhof beim ehemaligen Schusterwirt.
Einkehr:
Kandlhofalm (im Sommer bewirtschaftet), Traisnerhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°35‘34‘‘/47°57‘05‘‘
Rechtswert (UTM): 544254 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5311071 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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