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Windberg von Südosten/Schusterstuhl:
Schnell und einfach auf die Schneealpe
Windberg von Südosten/Schusterstuhl Abbildung 1
Abb. 1

Fast senkrecht und felsig ragen die Wände der Schneealpe (Abb. 1) in die Höhe, die dann oben in eine recht flache, großflächige und mit Gras bedeckte Hochfläche mit einigen – größtenteils – sanften Erhebungen (Abb. 2) übergehen. Von den zwei höchsten, dem 1.903 m hohen Windberg und dem benachbarten Schusterstuhl (1.875 m), die wir beim nachfolgenden Wandertipp besuchen werden, hat man eine großartige Rundumsicht auf die facettenreiche und imposante Bergwelt der steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen. Als dritten Gipfel werden wir bei unserer Tour den Schauerkogel (1.788 m) am südöstlichen Rand der riesigen Schneealm besuchen, auf dem sich das Schneealpenhaus befindet. Die meisten Wege auf die Schneealpe sind lang, steil, oft felsig sowie mit Sicherungen ausgestattet und erfordern daher häufig Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Das ist beim nachfolgenden Wandertipp nicht so. Zum Ausgangspunkt bei den beiden oberen Parkplätzen (P3 und P4) Kohlebnerstand (ca. 1.450 m) führt von Neuberg im Mürztal eine größtenteils nicht asphaltierte und nicht ganz billige Mautstraße. Von dort geht es auf der für den Verkehr gesperrten, breiten Sandstraße auf die Hochfläche der Schneealpe. Wer es etwas interessanter haben will, kann im oberen Bereich statt der Straße den etwas steileren und steinigen Lottersteig verwenden, was wir beim Aufstieg auch tun werden.

Schon auf dem Weg zum Ausgangspunkt gewinnt man bei der Mautstation einen ersten Eindruck von der Steilheit der felsdurchsetzten Waldhänge auf der Südostseite der Schneealpe (Abb. 3). Wir starten unsere Wanderung am Ende der Mautstraße – an sonnigen Wochenendtagen sind die oberen Parkplätze schnell ausgelastet und man muss dann einen der weiter unten liegenden Parkplätze verwenden und daher mehr Hm bewältigen. Vom P3 hat man übrigens einen schönen Blick Richtung Südosten (Abb. 4) das obere Mürztal talauswärts zum Bezirkshauptort Mürzzuschlag sowie zum Stuhleck (1.782 m) und zur Pretulalpe (1.656 m). Zu Beginn wandern wir mit Unterstützung von Serpentinen und in weiterer Folge längere Zeit geradeaus entlang des bewaldeten Kampls (1.568 m) auf der breiten Sandstraße Richtung Nordwesten etwas steiler aufwärts. Bald schon werden bei Lichtungen die schroffen Felshänge unterhalb des Schneealpenhauses hoch oben sichtbar (Abb. 5). Wieder mit Serpentinen und vorbei an einem Gedenkkreuz nähern wir uns einem Sender (1.660 m, Abb. 6), an dem wir nach ungefähr 30–35 Minuten vorbeiwandern. Noch kurz aufwärts, dann geht es leicht abwärts zu einem Rastplatz, bei dem wir die breite Sandstraße verlassen und rechts auf den steinigen Lottersteig abbiegen. Hier genießt man erstmals das unterschiedliche Erscheinungsbild der Schneealpe: Rechts sieht man noch die fast senkrechten Felswände unterhalb des Schneealpenhauses und vor uns die relativ sanften Grashänge der Hochfläche (Abb. 7), zu der wir nun aufsteigen werden. Der zwar steinige, aber gut begehbare Lottersteig führt im ersten Teil weiter leicht abwärts in einen Sattel und anschließend sehr steil ansteigend zuerst Richtung Nordwesten und nach einer Rechtskurve Richtung Nordosten. Entlang der Abbruchkante, umgeben von Latschen, geht es nicht mehr so steil und im oberen Teil parallel zur Sandstraße weiter, dann erreichen wir nach ca. 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt den nächsten Rastplatz auf der Brandhöhe (1.758 m), wo der Lottersteig wieder in die breite Sandstraße mündet.

Nun am Rand der Hochfläche angekommen, sind wir dem Schneealpenhaus rechts von uns Richtung Nordosten (Abb. 8) schon recht nahe, werden es aber erst beim Abstieg besuchen. Wir wandern auf der breiten Sandstraße Richtung Norden mit Gegensteigung durch eine Senke und kommen – nach einem ersten Blick (Abb. 9) auf die riesige Schneealm und die beiden ersten Gipfel, die wir besteigen werden, dahinter – zu einer Straßengabelung; Rechts kann man schnell und bequem zum Schneealpenhaus und etwas länger zur Lurgbauerhütte (1.764 m) wandern, wir halten uns links und gehen zum kleinen Weiler Schneealm (1.735 m, Abb. 10), den wir von der Brandhöhe nach bereits 10 Minuten erreichen. Gleich zwei Einkehrmöglichkeiten warten hier auf uns: die Michlbauerhütte und die Halterhütte.

Gleich danach biegen wir bei einer Weggabelung links ab und wandern steil auf einem markierten Wiesenpfad Richtung Süden (Abb. 11) direkt einer namenlosen Erhebung entgegen. Unterhalb des Gipfelaufbaus wählen wir bei der nächsten Weggabelung den rechten Weg, der uns sanfter ansteigend über schrofiges Wiesengelände Richtung Westen zum Windberg (Abb. 12) führt. Für die letzten Hm zum Gipfelkreuz gibt es zwei Optionen: entweder rechts vom Steinkar auf dem markierten Steig recht steinig, aber im Großen und Ganzen problemlos oder links vom Steinkar weglos und etwas länger über Wiesengelände. Nach etwa 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit den Gegensteigungen auf dem Aufstiegsweg bereits etwa 500 Hm bewältigt haben, stehen wir auf dem höchsten Punkt der Schneealpe (Abb. 13).

Hier erwartet uns ein 360°-Panorama der Extraklasse: Im Westen (Abb. 14) das extrem langgezogene Gipfelplateau und weitere Erhebungen der Schneealpe sowie im Südwesten (Abb. 15) die Hohe Veitsch (1.781 m) und der Hochschwab (2.277 m), nördlich davon reihen sich die felsige Riegerin (1.939 m), die Kräuterin (Hochstadl (1.919 m)), der Dürrenstein (1.878 m) und der Ötscher (1.893 m) im Nordwesten von uns aneinander. Bei optimaler Sicht reicht der Blick noch wesentlich weiter, zum Beispiel zum Gesäuse. Im Süden (Abb. 16) sehen wir dutzende Gipfel der Fischbacher Alpen und der Grazer Hausberge u.a. mit dem Hochlantsch (1.720 m), dem Rennfeld (1.629), dem Pretul (1.656 m) und dem Stuhleck. Im Norden (Abb. 17) prägen hinter weiteren Schneealpe-Erhebungen Göller (1.766 m) und Gippel (1.669 m) den Blick und Richtung Osten (Abb. 18) natürlich die Ebene der Schneealm, dahinter die Rax (2.007 m) und Richtung Nordosten der Schneeberg (2.076 m).

Wir setzen unsere Wanderung Richtung Nordosten (Abb. 19) fort und steigen auf dem markierten, etwas steinigen Steig bis zu jener Stelle ab, wo dieser eine scharfe Rechtskurve macht. Weglos geht es geradeaus bis zu einem querenden, markierten Steig und dann über etwas steileres Wiesengelände hinauf zum nur mit einem Steinmann gekennzeichneten Gipfel des Schusterstuhls. Obwohl der Hauptgipfel so nahe ist – wir haben für die Passage hierher nur etwas über 10 Minuten benötigt –, haben wir eine veränderte Aussicht: Speziell Richtung Westen (Abb. 20) sehen wir von hier kein ebenes Gipfelplateau, sondern einen tiefen, felsdurchsetzten Graben, der vom Gipfelkamm der Schneealpe und dem vom Schusterstuhl weiter verlaufenden Grat (Mitterbergschneid) zum felsigen Kleinen Mitterberg (1.863 m) flankiert wird. Wesentlich uneingeschränkter ist von hier der Blick Richtung Norden (Abb. 21) zu den niederösterreichischen Voralpen und zum Schneeberg.

Wir steigen zuerst nicht allzu steil sowie weglos und dann auf einem markierten Wiesenpfad Richtung Südosten (Abb. 22) zur Schneealm und zum gut sichtbaren Schauerkogel mit dem Schneealpenhaus ab. Nach einer etwas steileren Passage verlassen wir bei einer kleinen Lacke rechts den Pfad und wandern mit einer kleinen Gegensteigung zu der querenden Sandstraße, die links zur Lurgbauerhütte führt. Geradeaus (Abb. 23) mit Blick zum Schauerkogel und zum Schneealpenhaus geht es durch Latschen leicht ansteigend zu einer Weggabelung: Bei dieser halten wir uns rechts und wandern – steiler und steiniger ansteigend – zum Schneealpenhaus (Abb. 24) und zum daneben leicht erhöht stehenden Gipfelkreuz (Abb. 25), zu dem wir vom Schusterstuhl nach etwa 30–35 Minuten gelangen.

Besonders beeindruckend von hier ist der Blick Richtung Westen über die ebene Schneealm zu unseren beiden bereits bestiegenen Gipfeln. Kaum weniger eindrucksvoll ist Richtung Osten die Aussicht zur Rax und Richtung Norden (Abb. 26) zum Lohmgraben, der von Altenberg zur Lurgbauerhütte und zum Ameisbühel führt.

Wir setzen unsere Wanderung Richtung Südosten (Abb. 27) fort. Auf einem Steig queren wir unweit einer Kapelle in einem Sattel die Zufahrtsstraße zum Schneealpenhaus. Wieder bergauf geht es nun auf dem steinigen und schmalen Panoramaweg vorsichtig in ca. 15 Minuten zurück zur Brandhöhe. Hier nicht über den Lottersteig, sondern auf der Sandstraße mit Blick zu den Grazer Hausbergen und dann auf einem links abbiegenden, abkürzenden Steig geht es im Wiesengelände in einen Graben, in dem wir erneut links in die Sandstraße einbiegen. Diese wird aber von uns gleich wieder rechts verlassen, auf breitem Steig geht es durch Latschen hinauf zur Kutatschhütte (1.700 m), einer Unterstandshütte, und auf einem Wiesenweg abwärts zum Sender, den wir von der Brandhöhe nach rund 15 Minuten erreichen. Von einer Art Plattform genießt man einen schönen Blick abwärts nach Neuberg im Mürztal (Abb. 28) und zu dessen ehemaligem Münster, das heute als Veranstaltungsort dient.

Auf der beim Aufstieg bereits benutzten Sandstraße geht es jetzt mit schönen Blicken zur Rax (Abb. 29) und das Mürztal talauswärts nach Mürzzuschlag (Abb. 30) zurück zum Ausgangspunkt, den wir vom Windberg mit Besteigung des Schusterstuhls und des Schauerkogels nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Von den oberen Parkplätzen Kohlebnerstand (P3 und P4) über die Michlbauerhütte auf den Windberg mit zahlreichen Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg etwa 650 Hm in ca. 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über Schusterstuhl und Schauerkogel in ungefähr 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, familienfreundliche Tour auf breiter Sandstraße sowie gut begehbaren, teilweise steileren und steinigen Steigen und Wiesenpfaden. Der Lottersteig und die steinige Passage kurz vor dem Windberg können umgangen werden.
Highlights:
Der beeindruckende Rundblick von Windberg und Schusterstuhl sowie unterwegs; die ausgedehnte Hochfläche der Schneealpe mit der Schneealm
Anfahrt:
Von Wien (A 2, S 6) und von Graz (A 9, S 35, S 6) bis zur Abfahrt Mürzzuschlag fahren. Durch den Ort bis zur Abzweigung Neuberg/Mariazell und dann auf der B 23 bis Km 11,3, dort rechts abbiegen und vorbei am Badeteich ca. 1,8 km bis zum Hof Michlbauer, bei dem sich die Mautstelle befindet. Auf der schmalen, kurvenreichen Mautstraße etwa 5,5 km – davon etwas über 3,0 km auf einer Sandstraße – bis zu den beiden oberen Parkplätzen Kohlebnerstand (P3 und P4) fahren.
Einkehr:
Michlbauerhütte, Halterhütte, Schneealpenhaus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°36'43''/47°40'45''
Rechtswert (UTM): 545935 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5280860 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4211
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