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Napalalm:
Aussichtsplattform auf dem Gailtaler Höhenweg
Napalalm Abbildung 1
Abb. 1

Parallel zum südlich verlaufenden, viel begangenen Karnischen Höhenweg fristet der Gailtaler Höhenweg im Vergleich ein eher stiefmütterliches Dasein. Die Hütten, die man für Übernachtungen bei Mehrtagestouren unbedingt benötigt, sind bei Weitem nicht so gut ausgebaut und weiters fehlen auch – mit wenigen Ausnahmen – die spektakulären Gipfelziele unterwegs. Eines davon, der 2.371 m hohe Reißkofel, ist nur für geübte und erfahrene Bergwanderer zur Besteigung geeignet. Etwas östlich davon befindet sich – im Verlauf des Gailtaler Höhenweges oberhalb der im Gitschtal gelegenen Gemeinde Weißbriach – ein kleines, eher wenig begangenes Wandergebiet in den östlichen Gailtaler Alpen (Abb. 1), in das unser nachfolgender Wandertipp führt. Ziel dieser Tour ist die auf 1.567 m Höhe gelegene Napalalm mit der Weißbriacher Hütte, einer Selbstversorgerhütte des österreichischen Alpenvereins, von der man einen schönen Ausblick Richtung Süden zu den Karnischen Alpen und Richtung Südosten zum Gitschtal und – in dessen Verlängerung – zum Unteren Gailtal genießt.

Ausgangspunkt unserer beim Aufstieg immer wieder steilen Wanderung ist das obere Ende des großen Parkplatzes bei der Talstation eines Skiliftes gegenüber der nur im Winter betriebenen Schwarzenbachhütte (ca. 830 m). Schon am Weg dorthin hat man einen schönen Blick zu unserem Wandergebiet (Abb. 2). Nach ein paar Schritten im offenen Gelände aufwärts biegen wir rechts ab und queren über eine Brücke (Abb. 3) neben einem Speichersee den Schwarzenbach. Wir biegen links in die beim JUFA Hotel beginnende Forststraße, wandern Richtung Westen ein paar Schritte zu einem Wasserrückhaltebecken aufwärts und entscheiden uns bei der folgenden Weggabelung für die rechts in den Wald aufwärtsführende, markierte Forststraße. Diese geht in einer Serpentine weiter bergan, dann verlassen wir sie – links abzweigend – bei der nächsten Linkskurve. Auf einem breiten, steinigen Weg geht es jetzt kurz auf der mit Scheinwerfern ausgestatteten Natur-Rodelbahn etwas steiler aufwärts, bis wir links wieder in die Forststraße einbiegen, die wir erneut bald links abbiegend verlassen. Auf einem zu Beginn schmäleren Weg steigen wir weiter bergan. Die markierte Abkürzung mündet nach kurzer Zeit wieder in die Forststraße, in die wir links einbiegen. Die 1.000-Meter-Marke überschreitend, geht es jetzt kurz auf der Forststraße bis zur nächsten Weggabelung aufwärts. Hier starten wir nun nach etwa 25 Minuten vom Ausgangspunkt unsere Rundwanderung, indem wir rechts auf der Forststraße bleiben und zu einer Skipiste mit schönem Blick ins Gitschtal (Abb. 4) weiterwandern. Bei einer sofort im offenen Gelände folgenden Linkskurve verlassen wir rechts unsere Forststraße und wandern – ebenfalls auf einer Forststraße – etwa 5–10 Minuten Richtung Norden bis zur Querung des Weges Nr. 20 bzw. 229, in den wir links einbiegen. Damit befinden wir uns auf dem Gailtaler Höhenweg, der auch die Bezeichnung Reißkofel-Wanderweg trägt. Nun geht es steiler und über viele Wurzeln im Waldgelände bergauf, dann erreichen wir nach zwei Forststraßen-Querungen die nächste Weggabelung. Von links führt eine weitere Aufstiegsvariante, die wir auch hätten benützen können, zum Höhenweg. Noch ein paar Schritte aufwärts und wir stehen nach einer weiteren Forststraßen-Querung vor dem 1.200 m-Bankerl, das wir nach etwas über einer Gehstunde vom Ausgangspunkt erreichen.

Entweder steil und über Wurzeln auf einem im Großen und Ganzen gut begehbaren Steig oder – natürlich länger, aber bequemer – auf der weiterhin parallel in Serpentinen aufwärtsführenden Forststraße geht es weiter hinauf. Bei einer Lichtung, wo Steig und Forststraße wieder aufeinandertreffen, steht dann links das Sonnenbankerl (ca. 1.350 m), das aber nur wenig Aussicht bietet. Wesentlich mehr davon hat man, wenn man kurz auf der Forststraße bis zur nächsten Weggabelung weiterwandert. Hier muss man nun den geradeaus führenden, zu einer weiteren Rastbank kurz aufsteigenden Steig benützen, denn beide sich hier trennenden Forststraßen enden in Kürze und kreuzen den Gailtaler Höhenweg nicht mehr. Richtung Nordosten hat man von der Rastbank einen schönen Blick zu den am Nordufer des Weißensees stehenden Häusern – der See selber ist leider nicht sichtbar – und zum Latschur (2.236 m, Abb. 5). Man sollte sich hier unbedingt ein wenig ausruhen, denn jetzt folgt ein sehr steiles Wegstück, das vor allem bei nassen Bodenverhältnissen mit gebotener Vorsicht zu begehen ist. Bei der nun folgenden Forststraßen-Querung könnte man hier schon links auf einen markierten Weg zur Möselalm abbiegen, zu der wir später absteigen werden. Es folgt ein angenehmer zu gehendes Teilstück des Gailtaler Höhenwegs, nach einer Lichtung wendet sich unser Weg nach links und führt wieder recht steil hinauf zur Napalalm (Abb. 6), wo erstmals im Westen der mächtige Reißkofel, der für das Wetter in der Umgebung eine wichtige Rolle spielt, zu sehen ist. Wir wandern halblinks über Almgelände (Abb. 7) nicht allzu steil zu einem bereits sichtbaren Kreuz (Abb. 8), das wenige Meter vor der Weißbriacher Hütte (Abb. 9) steht. Für unseren Aufstiegsweg, bei dem wir knapp 750 Hm bewältigt haben, haben wir rund 2¼–2½ Stunden benötigt.

Wie bereits beschrieben, genießt man von der Selbstversorgerhütte einen sehr schönen Ausblick Richtung Süden zu den Bergen der Karnischen Alpen (Abb. 10), beginnend im Osten mit dem Oisternig (2.052 m) und dem grasigen Poludnig (1.999 m), dem Gartnerkofel (2.195 m) in der Mitte und der Hohen Warte (2.780 m) im Westen. Südöstlich von uns grüßt das Gitschtal (Abb. 11), das im Norden vom Golz (2.004) flankiert wird. Etwas weiter im Hintergrund sieht man bereits nördlich des Gailtals Spitzegel (2.119 m) und Dobratsch (2.166 m) und noch weiter im Osten den Mittagskogel (2.145 m) in den Karawanken. Westlich von uns dominiert der Reißkofel (Abb. 12) die beeindruckende Szenerie. Trittsichere Wanderer können in etwa 60–75 Minuten hin und retour von der Hütte steil und steinig über den Gailtaler Höhenweg auf den Kumitsch (1.734 m) aufsteigen, von dem man einen noch tolleren Ausblick hat.

Wir aber wandern auf der bei der Weißbriacher Hütte beginnenden Forststraße Richtung Süden (Abb. 13) abwärts zur Möselalm (1.179 m). Auf dem rund 55–60 Minuten dauernden Abstieg, der zu Beginn noch ohne Kurven westlich der Napalalm zu größeren Almböden und dann im Wald mit unzähligen Serpentinen talwärts führt, gibt es im offenen Gelände immer wieder schöne Ausblicke zu genießen. Besonders beeindruckend – schon relativ knapp vor der gastlichen Möselalm, die sehr gerne von Wanderern besucht wird – ist der Blick hinauf zum Bergkamm mit dem felsigen Reißkofel (Abb. 14) im Westen. Etwa nach einem Drittel des Abstiegs auf der Forststraße kann man bei einer Serpentine auf einen markierten Steig zur Möselalm abzweigen, der aber steil abwärts führt.

Von der Möselalm (Abb. 15) geht es dann auf der Forststraße Richtung Osten – zu Beginn kurz mäßig aufwärts und nach einem Schranken kaum absteigend – die steilen, teilweise felsigen Hänge entlang. Auch kommt man an zwei Wasserfällen (Abb. 16) vorbei, wobei sich der zweite in einem schluchtartigen Seitental des tief unter uns liegenden Schwarzenbachtals befindet. Nach etwa 15–20 Minuten von der Almhütte biegt rechts die erste markierte Abkürzung von der Forststraße ab, die zu Beginn noch schmal und in einem Bachlauf – also nass – und nach einer Bach-Querung breiter, dafür aber steiler abwärts zu einem Forstweg führt, in den wir links einbiegen. Nach insgesamt knapp 30 Minuten von der Möselalm beenden wir beim Wiedererreichen der Forststraße unsere Rundtour und steigen nun in weiteren 20–25 Minuten auf dem Aufstiegsweg über die Forststraße und zwei markierte Abkürzungen zum Speichersee (Abb. 17) und zum Ausgangspunkt in Weißbriach ab. Für den gesamten Abstieg von der Napalalm zum Parkplatz gegenüber der Schwarzenbachhütte benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz gegenüber der Schwarzenbachhütte über den Gailtaler Höhenweg zur Weißbriacher Hütte auf der Napalalm mit einer geringfügigen Gegensteigung auf der Forststraße nach der Möselalm rund 750 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Möselalm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November
Anforderungen:
Technisch einfache, speziell beim Aufstieg über den Gailtaler Höhenweg sehr steile, aber kurze, nicht allzu anstrengende Wanderung – größtenteils auf Forststraßen, breiten Wegen und gutausgebauten Steigen, die immer wieder bei Bachläufen recht nass sein können. Das Steilstück des Gailtaler Höhenwegs ist etwas mühsamer zu begehen.
Highlights:
Von der Napalalm und auch unterwegs im offenen Gelände großartige Ausblicke auf den Reißkofel, die Karnischen Alpen, ins Gitsch- und ins Untere Gailtal und zu den flankierenden und den dahinter liegenden Bergen; schöne Almböden bei der Napal- und der Möselalm, schluchtartige Seitentäler mit Wasserfällen im ersten Teil des Forststraßenweges von der Möselalm
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 87 (Verbindung Hermagor/Gailtal (B 111) im Süden nach Greifenburg/Drautal (B 100) im Norden) bis Km 15,0 in Weißbriach und bei einer Brücke Richtung Süden auf eine Dorfstraße abzweigen. Nach etwa 0,5 km nicht rechts zum JUFA Hotel, sondern weitere ca. 0,3 km bis zum oberen Ende des Parkplatzes bei der Talstation des Skiliftes gegenüber der Schwarzenbachhütte fahren.
Einkehr:
Weißbriacher Hütte (Selbstversorgerhütte), Möselalm, GH in Weißbriach
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°14'41''/46°40'53''
Rechtswert (UTM): 365770 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5171250 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3110
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