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Stadelberg/Linsberg:
Wanderung in einem ehemaligen Skigebiet der Voralpen
Stadelberg/Linsberg Abbildung 1
Abb. 1

In den Niederösterreichischen Voralpen gab es früher eine ganze Reihe von kleinen, meist privat betriebenen Skigebieten. Auf Grund der teilweise recht hohen Erhaltungskosten, der meist schlechten Erreichbarkeit und immer öfters wegen des durch den Klimawandel bedingten Schneemangels in den Wintermonaten mussten viele dieser Skigebiete schließen. Dieses Schicksal hat auch die Pisten oberhalb der Gschwendthütte getroffen. Diese liegt in den Türnitzer Alpen rund 150 Hm unterhalb des Kamms, der den Türnitzer Höger (1.372 m) mit der Paulmauer (1.248 m) sowie etwas weiter südlich mit der Zdarsky-Hütte verbindet. Das Ziel des nachfolgenden Wandertipps sind zwei nicht weit entfernte Zwischengipfel auf diesem bei Wanderern sehr beliebten Kamm (Abb. 1), der unmarkierte Stadelberg (1.226 m) und der Linsberg (1.238 m), auf dem sich ein Mini-Gipfelkreuz befindet.

Die Besteigung dieser beiden Erhebungen auf dem Kammweg ist sehr gut im Rahmen einer Rundtour, beginnend bei der Gschwendthütte, durchführbar. Um zu dieser zu gelangen, kann man bis knapp (ca. 15–20 Minuten und etwa 120 Hm) vor die von den Naturfreunden betriebene Hütte über eine zwar nicht asphaltierte, aber gut befahrbare Zufahrtsstraße zu einem eigenen Hüttenparkplatz (ca. 950 m) fahren. Wir aber starten unsere Wanderung bereits weit unten auf einem weiteren Parkplatz (ca. 540 m) im Steinparztal, den man vom Ort Hohenberg auf der Zufahrtsstraße zur Hütte nach 1,2 km erreicht. Auf der Fahrt zu unserem Ausgangspunkt ist unser erstes Gipfelziel, der Stadelberg (Abb. 2), bereits im Bereich des Ortsfriedhofes gut sichtbar.

Zunächst geht es im Waldgebiet in wenigen Minuten auf der Hütten-Zufahrtsstraße mäßig ansteigend vorbei an einer links abzweigenden Forststraße zu einem ersten Rastplatz mit einem Wegkreuz und der gegenüberliegenden Bilinski-Quelle (Abb. 3). Weiter durch das Steinparztal, den Bach dabei nochmals querend, verlässt man nach rund 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt links die Hütten-Zufahrtsstraße und wandert zuerst – nun etwas steiler – noch auf einem breiten Weg zur nächsten Bach-Querung. Nach einem Linksbogen geht der breite Weg in einen Steig (Abb. 4) über, der auf der rechten Seite eines Grabens den Waldhang querend und steiler werdend hinaufführt. Nach einem etwas flacheren Wegstück quert man nach etwa 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt die Hütten-Zufahrtsstraße und steigt mit wenigen Schritten zu einer Forststraße auf, in die man links einbiegt. Geradeaus vorbei an einer Forststraßen-Abzweigung geht es kurz hinauf zu einer Abzweigung, wo sich der Graben teilt und wir die Forststraße links verlassen. Nach Durchschreiten eines meist trockenen Bachbettes geht es nun auf dem breiten Zimmerlweg recht steil mit einer Serpentine in den linken Grabenteil und stetig ansteigend zu einer Abzweigung. Zum Aufstieg zur Gschwendthütte wählen wir den rechts abzweigenden Jägersteig. Auf dem geradeaus und steil aufwärts führenden Zimmerlweg werden wir später vom Hüttenparkplatz absteigen.

Zunächst erfolgt auf dem schmalen und etwas abschüssigen Jägersteig eine Querung des steilen Waldhangs – teilweise über Wurzeln. Dann wandern wir mit kleinen Serpentinen hinauf auf einen Kamm, auf dem wir uns in einem kurzen Auf und Ab einem markanten Felszahn (Abb. 5) und danach einem Waldrücken nähern, der von uns mit Hilfe von Serpentinen gemeistert wird. Hier wendet sich unser mit Farbtupfern markierter Steig nach links und nach der Querung einer früheren Lifttrasse und Skipiste – hier genießt man Richtung Südosten einen schönen Schneeberg-Blick (Abb. 6) – mündet dieser in die jetzt für private Autos gesperrte Zufahrtsstraße zur Gschwendthütte, in die wir rechts einbiegen. Jetzt sind es nur mehr einige steile Schritte und man steht nach etwa 1¼–1½ Stunden vor der stattlichen Hütte (Abb. 7).

Um nun auf den Stadelberg zu gelangen, wählen wir den rechts von der Hütte beginnenden Weg, der nach Übersteigen eines Weidezauns und unterhalb einer Hütte vorbei rechts steil über Wiesengelände (Abb. 8) Richtung Norden aufwärts führt. Wieder von Bäumen umgeben, kommen wir bald schon zu einer Linkskurve und von dieser geht es weiter Richtung Westen dem bereits sichtbaren Kamm entgegen. Wir marschieren vorbei an einer überdachten Quelle (Abb. 9), entweder direkt hinauf oder nach einer Rechtskurve unseres breiten Wegs links auf einen steileren Steig abzweigend zum querenden, markierten Kammweg, in den man rechts einbiegt. Mit wenigen Schritten geht es etwas steiler aufwärts. Nach links zweigt der zum Türnitzer Höger (Abb. 10) weiterführende Weg ab. Von hier hat man Richtung Westen einen tollen Blick, unter anderem zum mächtigen Ötscher und zu vielen anderen Bergen im Westen von Niederösterreich (Abb. 11). Wer Lust hat, steigt noch die wenigen Hm hinauf zur höchsten Stelle des Stadelberges, die man nach ca. 1¾–2,0 Stunden, in denen man rund 700 Hm bewältigt hat, erreicht. Hier gibt es weder eine Gipfelmarkierung noch – auf Grund der umgebenden Bäume – eine Aussicht zu genießen.

Wir steigen auf dem Aufstiegsweg wieder ab, bleiben aber jetzt auf dem markierten Kammweg und wandern Richtung Süden unserem bereits sichtbaren zweiten Gipfelziel (Abb. 12), dem Linsberg, entgegen. Weiter geht es in einem stetigen Auf und Ab – mit Blick zur links unter uns liegenden Gschwendthütte (Abb. 13) und zum Schneeberg (Abb. 14) –, bis wir nach etwa 15–20 Minuten vom Stadelberg zu einer Weggabelung kommen, bei der wir später links wieder zur Hütte absteigen werden. Hier beginnt geradeaus über offenes Gelände der finale Gipfelaufstieg zum Linsberg, dessen Mini-Gipfelkreuz (Abb. 15) wir mit einem Mehraufwand von etwa 50 Hm und rund 25 Minuten vom Stadelberg erreichen.

Da es auch hier leider keine Aussicht gibt, wandern wir – auf diesem Abschnitt mit schönem Blick zum Türnitzer Höger und zum Stadelberg (Abb. 16) – zurück zum offenen Wiesengelände und zur letzten Weggabelung und steigen nun rechts entweder auf der ehemaligen Skipiste oder an deren rechten Rand ziemlich steil hinab zur Gschwendthütte, die wir nach etwa 15–20 Minuten vom Linsberg wieder erreichen. Auf diesem Streckenabschnitt wird man nun für die Aufstiegsmühen mit einem prachtvollen Blick Richtung Nordosten (Abb. 17) über die Niederösterreichischen Voralpen mit der Reisalpe (1.399 m), dem Jochart (1.266 m) und dem Unterberg (1.342 m) belohnt. Von der Hütte wandern wir nun auf der Zufahrtsstraße in 10–15 Minuten steil hinab zum Hüttenparkplatz. Hier wählen wir den links der Straße führenden Zimmerlweg, der uns – immer steiler werdend – vorbei an einem Haus zum Beginn des Jägersteiges führt. Weiter geht es steil abwärts, bis wir die Forststraße erreichen. Entweder auf dieser, die sich nach wenigen Metern mit der Hütten-Zufahrtsstraße vereinigt, oder auf dem direkten, beim Aufstieg verwendeten Steig am Grabenrand geht es jetzt – beide Varianten dauern in etwa gleich lang – zur Bilinski-Quelle und zum Ausgangspunkt, den man vom Linsberg in etwa 1¼–1½ Stunden erreicht.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz im Steinparztal über den Jägersteig zur Gschwendthütte, weiter auf den Stadelberg und über den Kammweg zum Linsberg, mit Gegensteigungen auf dem Kamm ca. 750 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache Tour auf teilweise recht steilen, meist gut markierten Wegen und Steigen.
Highlights:
Blick knapp unterhalb des Gipfels des Stadelberges Richtung Westen und von der ehemaligen Skipiste beim Abstieg vom Linsberg auf die umliegende Bergwelt der Niederösterreichischen Voralpen bzw. zum Schneeberg
Anfahrt:
Von Norden (St. Pölten, A 1) über die Bundesstraße B 20, ab Freiland auf der B 214 bis knapp nach der Kirche von Hohenberg fahren. Von Südosten (Mürzzuschlag, S 6) auf der B 23 bis Terz, weiter auf der B 21 und auf der B 214 bis knapp vor die Kirche von Hohenberg fahren und von Südwesten (Kapfenberg, S 6) auf der B 20 bis Mariazell und weiter auf der B 21 bzw. B 214 bis knapp vor die Kirche von Hohenberg. Bei Km 9,0 der B 214 in Hohenberg Richtung Westen ins Steinparztal abbiegen und vorbei am Ortsfriedhof etwa 1,2 km bis zu einem sich rechts der Straße liegenden Parkplatz fahren.
Einkehr:
Gschwendthütte, GH in Hohenberg
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°36‘11‘‘/47°54‘24‘‘
Rechtswert (UTM): 545070 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5306110 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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