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Kals-Matreier Törl:
Ein Aussichtsplatz der Extraklasse
Kals-Matreier Törl Abbildung 1
Abb. 1

Im Osten der Großglockner, im Westen der Großvenediger und rundherum dutzende Gipfel jenseits der 3000-Meter-Marke. Es gibt nur wenige Orte in den Ostalpen mit solch einem prachtvollen Panorama. Gemeint ist das Kals-Matreier Törl (Abb. 1 Blick von Kals), das sich zwischen den beiden Osttiroler Gemeinden auf rund 2.200 Metern Höhe befindet. Inzwischen kann man sich diesem Aussichtsplatz der Extraklasse von beiden Seiten mit Liften nähern, was aber seinen unbestrittenen Reiz kaum schmälert. Als begeisterter Bergwanderer sollte man zumindest einmal hier gewesen sein!

Ausgangspunkt des folgenden Wandertipps ist die Talstation (ca. 1.359 m) der im Jahr 2008 in Betrieb genommenen Gondelbahn, die von Kals-Großdorf zur Adler Lounge hinaufführt. Wer sich also größere Auf- und/oder Abstiege ersparen will, kann in wenigen Minuten auf über 2.400 m (die groß angekündigten 2.621 m sind bei weitem übertrieben!) schweben und dort nette, aussichtsreiche Wanderungen mit atemberaubender Aussicht unternehmen. Wir aber marschieren auf dem bei der Zufahrt abzweigenden Weg Richtung Gamsalm und von dort über die große Wiese hinauf zum GH Tembler, wobei wir für die letzten Meter die schmale Straße, die von Großdorf aufwärts führt, nehmen. Die asphaltierte Fahrstraße geht in eine Sandstraße über und führt unter der Trasse der Gondelbahn weiter bergwärts. Nach einem Fahrverbotsschild erreichen wir nach rund 30 Minuten am Waldrand mit Blick hinauf zum Kals-Matreier Törl (Abb. 2) die Bergstation (ca. 1.530 m) eines alten Skilifts. Dort müssen wir uns entscheiden, ob wir über das GH Glocknerblick (Weg 21A) oder den sog. "Normalweg" (Weg Nr. 02, 502B) gehen wollen - beide führen auf der Sandstraße rechts weiter -, oder ob wir uns links halten und nach einer Brücke rechts auf einen Waldsteig abzweigen, der uns steil und zügig hinaufführt.

Wir wählen diese zwar unmarkierte, aber stets gut erkennbare zweite Variante und gewinnen - eine Zeit lang vom Rauschen des Rassegbaches begleitet - schnell an Höhe. Dann wird im lichter werdenden Wald mit Blicken zur Blauspitze (Abb. 3) unser schön angelegter Steig etwas flacher, um aber nach einer Felsgruppe wieder steiler zu werden. Nach rund 60-75 Minuten auf unserem Waldsteig durchschreiten wir ein Viehgatter und kurze Zeit später kommen wir zur alten Guneralm (1.970 m, Abb. 4). Früher stand diese einsam hier mit einem schönen Blick hinauf zum Kals-Matreier Törlhaus und zu den ausgedehnten Almböden. Nun aber befindet sich knapp oberhalb des alten Gebäudes die schmucklose Mittelstation und über uns schweben die Gondeln aufwärts zur - leider - weithin sichtbaren Bergstation, der sogenannten Adler Lounge. "Nur das Schöne sehend" wandern wir leicht aufwärts zu einer kleinen Kapelle, die links umwandert wird. Unser Steig führt uns nun hinüber zu einer breiten Skipiste, nach einer Linkskurve zunächst in Serpentinen und dann - die steile Wiese querend - zurück zum "Normalweg", in den wir links einbiegen (Abb. 5). Nach weiteren 10 Minuten stehen wir vor dem Kals-Matreier Törlhaus (Abb. 6) und genießen die schon zu Beginn gepriesene Aussicht über die imposante Bergwelt Osttirols (Abb. 7). Für den rund 850 Hm (Höhenmeter) Aufstieg von Kals-Großdorf benötigt man ca. 2¼-2¾ Stunden.

Wer noch nicht müde ist, kann rechts in ca. 30 Minuten zur Kalser Höhe (2.434 m, Abb. 8) aufsteigen, bereits auf etwa dem halben Weg dorthin passiert man eine Art Gipfelkreuz. Oder man wandert fast eben - gleichfalls rechts vom Kals-Matreier Törlhaus - den gut ausgebauten Europa Panoramaweg zur Blauspitzhütte, hinunter zum GH Glocknerblick und von dort weiter zum Ausgangspunkt. Diese Variante ist etwas länger (2,0-2½ Stunden), aber beeindruckend, da man ständig den Großglockner (Abb. 9), den höchsten Berg Österreichs, vor sich hat. Schneller (ca. 1¾-2¼ Stunden) geht es über unseren Aufstiegsweg oder den "Normalweg" zurück. Aber es gibt noch eine Möglichkeit: entweder wieder hinunter zur Mittelstation oder noch rund 30 Minuten bzw. ca. 200 Hm hinauf zur Bergstation und dann abwärts mit der Gondelbahn. Dieser Weg hinauf zur Adler Lounge (2.404 m), die auf älteren Plänen noch als "Cimaross" bezeichnet wird, der früher ein schmaler, steiler Steig war, ist heute ein "Autobahnweg" - teilweise führt er über die Skipisten in Serpentinen als breiter Weg aufwärts.

Nostalgiker werden den massiven Ausbau von Liftanlagen und Skipisten, die sich teilweise brutal in die herrliche Landschaft drängen, zu Recht bedauern. Trotzdem sollte man so schöne Orte wie das Kals-Matreier Törl besuchen, denn die prachtvolle Aussicht sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

HM/Zeit:
Von Kals-Großdorf über die Guneralm zum Kals-Matreier Törlhaus ca. 850 Hm in ca. 2¼-2¾ Stunden beim Aufstieg bzw. ca. 1¾-2¼ Stunden beim Abstieg; Aufstieg zur Adler Lounge ca. 200 Hm in 30 Minuten und Talfahrt mit der Gondelbahn (Betriebszeiten beachten!).
Zeitraum:
Mitte April-Ende Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, aber teilweise steile Tour auf gut angelegten Steigen; breiter Weg vom Kals-Matreier Törlhaus zur Adler Lounge
Highlights:
Blick auf den Großglockner und Großvenediger! Wunderschöne Almböden
Anfahrt:
In Huben von der B 108 (Lienz - Matrei) nach Kals abzweigen und dort Richtung Großdorf zur Talstation der Gondelbahn auf die Adler Lounge fahren.
Einkehr:
Kals-Matreier Törlhaus, Adler Lounge, GH in Kals-Großdorf
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°38'21''/47°00'21''
Rechtswert (UTM): 320555 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5208525 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3226 und 3102
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