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Wurzeralm/Schwarzeck:
Aufwärts per pedes – abwärts mit der Standseilbahn
Wurzeralm/Schwarzeck Abbildung 1
Abb. 1

Es ist schon ein imposanter Anblick, wenn man von Süden auf die von Bergen umgebende Wurzeralm (Abb. 1) hinabblickt. Besonders der Kontrast zwischen den leuchtenden Farben der großflächigen Almgebiete und den Grautönen der felsigen Karstlandschaft der Pyhrngruppe mit dem Warscheneck (2.388 m) als höchstem Gipfel erfreut die vielen Besucher. Die meisten lassen sich in wenigen Minuten mit der Standseilbahn heraufbefördern, um hier entweder mit der nötigen Berg- und Klettererfahrung schwindelfrei und trittsicher einen der vielen sich anbietenden Gipfel (neben dem Warscheneck z.B. die Rote Wand, den Toten Mann, den Wurzerkampl oder den Stubwieswipfel) zu besteigen, oder um einfach in wenigen Minuten zur Wurzeralm abzusteigen, in einer der vielen bewirtschafteten Hütten einzukehren und den gemütlichen Rundweg mit dem vielversprechenden Namen „2 Millionen in zwei Stunden“ zu absolvieren. Wenn man aber speziell an sonnigen und warmen Wochenendtagen den Massen entgehen will, kann man – so wie im nachfolgenden Wandertipp beschrieben – zu Fuß heraufwandern, mit dem Schwarzeck einen nahen und einfachen, einsamen Gipfel besteigen und später mit der Standseilbahn wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Viele schöne Ausblicke unterwegs und auch vom Gipfel sind – bei guter Sicht – garantiert.

Der Ausgangspunkt dieser kurzen Wanderung liegt beim übermäßig großen Parkplatz der Standseilbahn Wurzeralm (ca. 800 m, Abb. 2). Dieser befindet sich unmittelbar neben der Bundesstraße B 138 zwischen der A 9-Autobahnabfahrt Spital am Pyhrn und dem Pyhrnpass im Schatten des felsigen Bosruck (1.992 m), südlich von diesem. Von Osten grüßt der Große Pyhrgas (2.244 m, Abb. 3). Vorbei an der Talstation geht es über den Zielschuss der FIS-Abfahrtsstrecke in einem steilen Rechtsbogen hinauf zu einer sich von links nähernden Forststraße. Hier öffnet sich die Aussicht Richtung Nordwesten und man überblickt sehr schön große Teile des kommenden Aufstiegs (Abb. 4). Dabei müssen wir uns das Gelände nicht nur mit den Stützen der zunächst rechts von uns liegenden Standseilbahn, sondern vor allem mit einer Mountainbike-Strecke teilen, die unseren Wanderweg mehrmals kreuzt. Dabei ist besondere Vorsicht geraten! Man sieht von hier aber auch die beiden Berge, die unseren Aufstiegsweg flankieren, links den felsigen Wurzerkampl (1.706 m) und rechts unser Gipfelziel, das bis oben hin bewaldete Schwarzeck (1.537 m).

Da die Skipiste nun zu Beginn des weiteren Aufstiegs den Bikern vorbehalten ist, biegen wir auf die links der Skipiste, aufwärtsführende Forststraße ab und durchqueren ein kurzes Waldstück. Danach kommen wir wieder im offenen Gelände zu einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten und noch ein kleines Wegstück auf der markierten Forststraße aufsteigen. Dann besteht die Möglichkeit, diese links zu verlassen und auf dem rechten Pistenrand auf einem gut erkennbaren Pfad auf der Direttissima steil aufzusteigen. Bei einer weiteren Weggabelung wechseln wir nach etwa 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt von der linken auf die rechte Seite der Standseilbahn, die regelmäßig im 20 Minuten-Takt fährt. Nun auf einem steilen, etwas schottrigen Steig, queren wir nochmals die auf die Wurzeralm führende Forststraße und steigen weiter – wieder kurz durch ein Waldstück – steil auf. Bald schon haben wir bei der Ausweichpassage der Standseilbahn (ca. 1.100 m, Abb. 5), wo die aufwärts- und abwärtsführenden Bahnen aneinander vorbeifahren können, die Hälfte unseres Aufstiegsweges zum Südrand der Wurzeralm absolviert.

Hier wechseln wir auch wieder von der rechten auf die linke Seite der Bahntrasse und wandern nun auf dem linken Pistenrand weiter aufwärts. In weiterer Folge – wir können nun steil auf einem Wiesenpfad auf dem Pistenrand bleiben oder mehrfach links auf breitem Weg kurz in den Wald gehen – kreuzen wir mehrmals die Mountainbike-Strecke. Im Bereich einiger Tunnels der Standseilbahn ist es – trotz des sehr steilen Anstiegs – ratsam, auf dem Pistenpfad zu verbleiben, da man so um einiges schneller erneut auf die von links zu uns stoßende Forststraße gelangt, in die man rechts einbiegt. Hier befinden wir uns genau zwischen dem Wurzerkampl (Abb. 6) links und dem Schwarzeck (Abb. 7) rechts von uns. Schon mit Blick zu den ersten Häusern und vorbei an der Talstation des Schwarzeck-Skiliftes erreichen wir nach etwa 1½–1¾ Stunden das Berghotel Sonnalm (ca. 1.410 m, Abb. 8), ein überaus gastfreundliches Gasthaus. Nur wenige Schritte weiter kann man einen ersten schönen Blick hinab auf das große Almgebiet und die Berge der Pyhrngruppe (Abb. 9), die Teil des Toten Gebirges ist, genießen.

Um sich weiterhin der Einsamkeit und auch der Ruhe, die eigentlich nur durch die Standseilbahn etwas beeinträchtigt wird, zu erfreuen, raten wir, das rechts vom Berghotel Sonnalm liegende Schwarzeck zu besteigen. Früher gab es dazu noch Hinweistafeln und einen schönen, gut markierten Steig zum Gipfel. Aus unerfindlichen Gründen gibt es beides jetzt nicht mehr. Also steigen wir recht steil in etwa 15–20 Minuten in einem Rechtsbogen auf der Skipiste (Abb. 10) zum Gipfel auf, der sich unmittelbar neben der Bergstation des Skiliftes befindet. Für den knapp 750 Hm-Aufstieg vom Ausgangspunkt haben wir etwa 1¾–2,0 Stunden benötigt.

Von hier – einer größeren, waldlosen Ebene – hat man einen schönen Blick Richtung Süden zum Bosruck (Abb. 11), Richtung Westen zum Wurzerkampl (Abb. 12) und – besonders schön – bereits wieder beim kurzen Abstieg Richtung Norden hinunter zum Linzerhaus (1.371 m) auf der Wurzeralm und zum dahinter liegenden Warscheneck (Abb. 13). Nach dem ersten Steilstück bergab, ziemlich genau im Bereich der Linkskurve der Piste, sollte man zum rechten Pistenrand gehen und durch die Bäume die schöne Aussicht zur Felswand des nordöstlich von uns liegenden Stubwieswipfel (1.786 m, Abb. 14) genießen. Nach etwa 10–15 Minuten vom Gipfel des Schwarzecks steht man wieder vor dem Berghotel Sonnalm (Abb. 15).

Von hier kann man nun in etwa 60–75 Minuten mit großartiger Aussicht zum Bosruck (Abb. 16) wieder über den Aufstiegsweg zum Ausgangspunkt zurückkehren oder man spaziert in 5 Minuten leicht ansteigend vorbei an der Wiederlechnerhütte zur westlich vom Berghotel Sonnalm liegenden Bergstation der Standseilbahn, kehrt dort im Berggasthaus ein, genießt nochmals den Blick zur Wurzeralm und den dahinter liegenden Bergen und fährt dann in 6 Minuten wieder abwärts zur Talstation.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz der Standseilbahn über das Berghotel Sonnalm auf das Schwarzeck ca. 750 Hm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. mit Fahrt mit der Standseilbahn (ca. +15 Hm für den kurzen Anstieg zur Bergstation der Standseilbahn) ca. 15–20 Minuten und 6 Minuten-Fahrt oder auf dem Aufwärtsweg zurück zum Ausgangspunkt in ca. 75–90 Minuten (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache und familienfreundliche Wanderung auf teilweise steilen Wegen und Pistenpfaden; Vorsicht beim Kreuzen der Mountainbike-Strecke!
Highlights:
Blicke zur großflächigen Wurzeralm, zu den diese umgebenden Bergen (vor allem zum Warscheneck) sowie zum Bosruck und zum Großen Pyhrgas; die Standseilbahn
Anfahrt:
Auf der Autobahn A 9 bis Abfahrt Spital am Pyhrn, von dort auf der Bundesstraße B 138 in Richtung Süden (Pyhrnpass/Liezen) bis Km 77,7 und dort rechts auf den überdimensionalen Parkplatz der Standseilbahn Wurzeralm abbiegen. Eine öffentliche Bus-Haltestelle ist vorhanden.
Einkehr:
Berghotel Sonnalm, Wiederlechnerhütte, Bergrestaurant Wurzeralm bei der Bergstation der Standseilbahn, Linzerhaus auf der Wurzeralm (mit Umweg)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°19'01''/47°37'40''
Rechtswert (UTM): 448695 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5275165 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4207
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